Sehr geehrte Damen und Herren
wenn man publizistisch gegen Islamisten, Terror-Apologeten und ihre friedensbewegten Freunde anschreibt,
kann das unangenehm werden: nicht allein die staatliche, vorauseilende Forderung, nur nicht die
feinfühligen Freunde des Propheten oder ihre „antiimperialistischen“ Bundesgenossen zu provozieren,
sondern gerade die außerstaatliche, illegale Bedrohung und Einschüchterung wird zum Problem.
Um aktuelle wie ehemalige Autoren und insbesondere deren Freunde und Familien zu schützen, wo
nur das Schweigen Schutz wenigstens suggeriert, haben wir beschlossen:
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Dies geschieht im bittren Bewusstsein, dass eine ernsthafte weil analytische Kritik an den
Bedingungen, die eine solche Bedrohung überhaupt erst möglich machen, nicht gerade epidemisch zu
sein scheint.
Eine solche Kritik ist gerade dort nicht zu finden, wo eine liberale Staatlichkeit normativ
behauptet wird, wo doch nur eine Schimäre vorzufinden ist, wo derart ein gesellschaftlicher
Positivismus vorherrscht, dass seine Harmlosigkeit den Feinden der „offenen Gesellschaft“ nicht
einmal mehr als ernsthafte Angriffsfläche taugt. Eine Kritik des Westens, die ihn ernst nimmt
und gerade deshalb notwendig überfordert, wird von derlei Selbstzufriedenen mit Gründen abgewehrt.
Eine solche Kritik aber fehlt erst Recht dort, wo mittels Appeasement der Versuch unternommen
wird, den Feinden des progressiven Gehalts von Moderne, Zivilisation und Aufklärung die Hand zu
reichen, sie zu beschwichtigen, sie in einen Dialog einzubinden. Dieses Appeasement – mag es sich
auch Diskurs, Lobbying oder gar Diplomatie nennen – ist gerade dazu bestimmt, den Wahn des antiwestlichen,
mithin antisemitischen Ressentiment zu verschleiern, wird mimetisch, ist verlässlicher Teil, nicht
widerspenstiges Gegenteil der antimodernen Regression.
Zum Bedrohten wird man vor allem dadurch, dass die eigene Kritik den Kern des Wahns zu treffen
vermag; doch ist dies so ehrenvoll wie gefährlich. Von Positivsten wie Appeasern ist dabei keine
Unterstützung, ja eher Genugtuung zu erwarten.
Nicht von der eignen Ohnmacht noch von der Macht der anderen sich dumm machen zu lassen, dies darf
als vordringlichste Aufgabe gelten. Darüber muss man nicht zum Märtyrer werden. Beides soll uns
auszeichnen.
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